Teezeremonie trifft auf chinesische Stickerei: Zeitlose Ästhetik in historischen Mauern
- LEAF TO YOU

- 29. Sept.
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Aktualisiert: 3. Nov.
Frankfurt, den 28. September 2025 – In einem besonderen historischen Juwel der Frankfurter Neuen Altstadt, dem PIN Art Gallery, fanden am vergangenen Sonntag vormittags und nachmittags zwei außergewöhnliche Veranstaltungen statt. Nur einen Steinwurf vom früheren Wohnort Johann Wolfgang von Goethes entfernt, trafen an diesem Ort deutscher Kulturgeschichte fernöstliche Ästhetik und handwerkliche Tradition aufeinander. Die exklusiven Veranstaltungen boten dem Publikum eine tiefgehende, immersive Reise in die Ästhetik Ostasiens.
Eine Reise des Geschmacks: Von der zarten Blüte zur goldenen Tasse
Der Tag begann mit einer entspannten Teeverkostung, geleitet von der erfahrenen Teemeisterin, Frau Fang Yang. Den Auftakt bildete der Jasmintee „Schmetterlinge im Bauch“. Frau Yang erläuterte die aufwändige Herstellung, bei der grüne Teeblätter sieben Tage und Nächte lang in frischen Jasminblüten gelagert werden, um den zarten Duft aufzunehmen und immer wieder verfeinert zu werden. Die Gäste konnten nicht nur den blumigen und natürlichen Geschmack genießen, sondern auch die elegante Choreographie des Einschenkens beobachten – jede Bewegung war Ausdruck von Respekt für das Getränk und die Anwesenden.

Im Kontrast dazu stand der zweite Tee, der Schwarztee „Gold Honig“. Seine bernsteinfarbene Teesuppe und das volle, malzige Aroma mit natürlichen süßen Noten boten einen sinnlichen Kontrast. Die Teemeisterin erklärte die Fermentierung, die dem Tee seine charakteristische Farbe und Tiefe verleiht. Der Moment, in dem der tiefgoldene Tee in die weißen Porzellanschalen floss, wurde für viele Gäste zu einem visuellen Highlight.

Ein Dialog in Seide: Wenn der Pinselstrich zur Sticknadel wird
Der zweite Teil der Veranstaltung war der chinesischen Stickerei gewidmet, präsentiert von der PIN Art Gallery - Frau Duan, Dipl.-Designerin visuelle Kommunikationsdesign.
Die Werke in der Gallery mögen zwar keine reine Handarbeit sein, doch sie sind zweifellos echte Kunst. Mithilfe von Computern entwerfen Künstler ihre Bilder und setzen diese mit einer einzigartigen Stickmaschine um, die in der Lage ist, über zehn traditionelle Sticktechniken maschinell darzustellen. Auf diese Weise gelingt es ihnen, ihre Interpretation, ihre Gefühle und Emotionen mit Farben aus Stoff auszudrücken.

m Mittelpunkt standen zwei außergewöhnliche Arbeiten: die textile Interpretation des berühmten Gemäldes „die Schwaben“ des modernen chinesischen Meisters Wu Guanzhong sowie van Goghs „Sonnenblumen“.
In diesem Werk vereinte Wu Guanzhong die "Schönheit der poetischen Stimmung" der östlichen Malerei perfekt mit der "Formenschönheit" der westlichen Malerei. Unter Verwendung der Pinselführung der traditionellen chinesischen Tuschmalerei und der Kompositionsprinzipien der modernen westlichen Kunst schuf er ein Bild, das sowohl von östlicher Poesie als auch von westlicher Strukturiertheit geprägt ist. Durch das Zusammenspiel von Punkten, Linien und Flächen evoziert "Die Schwalben" eine Atmosphäre der Stille, Harmonie und zugleich leicht nostalgischen Wehmut.
Frau Duan erläuterte die handwerkliche Meisterschaft, die nötig ist, um Wu Guanzhongs fließende Pinselstriche und die architektonischen Strukturen mit Nadel und Faden nachzubilden.

Ebenso beeindruckend war die "wilde" sticktechnische Umsetzung von van Goghs intensiven gelben Farbtönen, deren starke Ausdrucksform perfekt mit Seidenfäden wiedergegeben wurde.

In der Gallery können die Gäste auch eine der vier berühmtesten Stickerei-Techniken Chinas bewundern: "Yue Xiu" aus der Provinz Guangdong. Charakteristisch für diese Technik ist die häufige Verwendung goldener und silberner Fäden, die den Werken eine besondere Pracht und dreidimensionale Wirkung verleihen.

Drei Dimensionen der Wahrnehmung: Der immersive Moment
Was die Veranstaltung von einer einfachen Ausstellung unterschied, war die geschickte Verflechtung der Sinne:
Der Geruchssinn: Der Duft des frisch aufgebrühten Jasmintees erfüllte den Raum und schuf sofort eine konzentrierte, aber entspannte Atmosphäre. Ein fast synchrones, tiefes Einatmen unter den Gästen zeugte von der unmittelbaren, verbindenden Wirkung des Aromas.
Der Geschmackssinn: Der Kontrast zwischen dem leichten, belebenden Jasmintee und dem erdigen, wärmenden Schwarztee führte die Gäste durch eine bewusste Geschmackserfahrung, die zum Innehalten und Reflektieren einlud.
Der Sehsinn: Die visuelle Ebene war ebenso reich: die warme Goldfarbe des Schwarzen Tees in der weißen Schale, die komplexen Struktur der Stickerei, die unter der Galeriebeleuchtung je nach Betrachtungswinkel changierten, und die ruhigen, fließenden Bewegungen der Teezeremonie.

Ausblick: Nächster Termin am 30. November, 2025
Aufgrund der großen Nachfrage und positiven Resonanz freut sich das Team der PIN Art Gallery bereits, den nächsten Termin (auf deutsch) dieser Veranstaltungsreihe bekanntzugeben: Sonntag, den 30. November. Interessierte können sich bereits jetzt für die limitierten Plätze vormerken lassen.
Fazit: Kultur als sinnliche Erfahrung
Die Veranstaltung „Teezeremonie meets chinesische Stickerei“ bewies eindrucksvoll, dass sich tiefe kulturelle Einblicke nicht allein durch Worte vermitteln lassen. Durch die gleichzeitige Ansprache mehrerer Sinne gelang es, eine Brücke des Verständnisses zu schlagen, die sprachliche Barrieren überflüssig machte. Die Gäste verließen die Neue Altstadt nicht nur mit neuem Wissen, sondern mit einer bleibenden, sinnlichen Erinnerung an die Eleganz und Tiefe chinesischer Kultur – ganz ohne lange Reise.






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